Im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung von FDP und Freien Wählern im Landkreis Erding haben die FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer, FW-Landtagsabgeordneter Benno Zierer, FW-Bezirksrätin Maria Grasser, BBV-Kreisobmann Michael Hamburger, die Erdinger FDP-Stadträtin Anne Connelly und die Organisatorin, FDP-Kreisrätin Rosi Neumeier-Korn und einige Bürgermeister den Hof von Kreisrat Korbinian Empl besucht und anschließend ins Bräustüberl Taufkirchen/Vils geladen, wo mehr als 30 Interessierte an der Diskussion teilnahmen.
In Sachen Laufstallhaltung und Anbindehaltung forderte Benno Zierer eine Übergangsfrist für Landwirte in Ortsinnenlage, für die aus Platzgründen ein Umbau schwierig ist, und für Fälle, in denen das Baurecht nicht mitspielt. Für kleine Unternehmen sei die Belastung unverhältnismäßig. Nicole Bauer, die unweit des besichtigten Hofs aufgewachsen ist, pflichtete dem bei und sprach sich für Kombihaltung aus. Zudem solle es ein Bestandsrecht für Landwirte geben, um bei größeren Investitionen Sicherheit zu geben, dass diese auf etliche Jahre hinaus auch genutzt werden können.
Michael Hamburger schlug vor, die Stilllegungsflächen von aktuell 4 Prozent sinnvoll zu nutzen, auch um Lieferausfällen – zum Beispiel von Weizenlieferungen aus der Ukraine nach Europa – etwas entgegensetzen zu können. Nicole Bauer unterstützte die Verwendung dieser Flächen zum Anbau von Weizen oder anderen Früchten. Ebenfalls einig war man sich darüber, dass Politik zwar den Rahmen für Landwirtschaft setzen soll, aber die bürokratischen Aufwände für Landwirte aktuell viel zu hoch seien. Die Hoffnung sei, dass das Bürokratie-Entlastungsgesetz hier Abhilfe schaffe.
Kreisrätin Neumeier-Korn und Stadträtin Connelly regten an, die Wertschätzung für die Arbeit der Landwirte und deren Produkte in der Bevölkerung zu fördern. Es fehle das Bewußtsein, welcher Einsatz und Arbeitsaufwand in alltägliche Lebensmittel investiert werden müsse. Bessere Einblicke in die Produktionsketten, zum Beispiel im Rahmen der schulischen Lehrpläne, könnten dies erreichen.
Abschließendes Thema der Diskussion war die Energieversorgung. Landwirte trügen bereits häufig durch Photovoltaikanlagen dazu bei, lokal Strom zu generieren. Niedrig- und Mittelspannungsnetz in Deutschland müssten ertüchtigt werden, um die Einspeisung auch bei weiterem Ausbau aufnehmen und zu Verbrauchern transportieren zu können. Sinnvolle und zukunftssichere Förderung könne einen weiteren Anreiz bieten, ebenso eine mögliche Abschaffung der Erbschaftssteuer für Photovoltaik-Anlagen, so die Referenten. Politik schreibe in Deutschland im Gegensatz zu anderen Ländern häufig eine bestimmte Technologie vor, statt unabhängig davon Ziele vorzugeben. Davon wolle man sich entfernen, um technologieoffen fruchtbaren Boden für Innovationen und die besten Lösungen zu bieten.
Beispielsweise in Dubai setze man schon länger auf Glasreaktoren mit höheren Wirkungsgrad. Die Politik ist dafür da, für die Leitlinien zu geben, das andere machen die Ingenieure, die Länder bewirtschaften die Landwirte und denen müsse man Planungssicherheit sowie entsprechende Möglichkeiten auflegen und Investitionsprogramme zu Verfügung stellen.
Es werde immer einen Energiemix in Deutschland geben müssen, eine Technologie allein werde es nicht geben.
Je nach Geografische Lage sei Technologieoffenheit gefragt. Windkraft in Bayern ist nicht in allen Landesteilen geeignet, wo diese einen hohen Wirkungsgrad erzielen können, sei nichts einzuwenden. Eine effiziente Betrachtung sei hier unabdingbar. Ebenso die Wasserkraft, Biogasanlagen mit hoher Speicherfähigkeit oder eben auch die Verlängerung der AKW’s in Deutschland um 3-5 Jahre. Es funktioniert wohl nicht mit einem endgültigen Ausstiegsdatum, also sei es an der Zeit einen anderen Ansatz der Grundversorgung in Erwägung zu ziehen. Zudem kommt die angespannte Lage auf dem Gasmarkt und die Einbrüche bei North Stream 1 der letzten Tage.
„Verbote haben noch nie beste Technologien entwickelt“, so Nicole Bauer abschließend.
Pressebericht im Erdinger Anzeiger vom 15.06.2022 als PDF zum Download